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QUITZÖBEL

Was Fontane in Fünf Schlösser schreibt

Turmbesteigung
Fontane besuchte Quitzöbel im Mai 1887 und beschreibt in seinem Buch Fünf Schlösser (1889) die Turmbesteigung der Kirche, die sich noch heute auf dem Dorfanger befindet. Von dort erspähte er nicht nur die Rauchfahnen der Schleppdampfer auf der Elbe, sondern auch einen malerischen Park mit einem Herrenhaus, das gegenwärtige Schloss Quitzöwel.

Die berühmten Quitzows
Fontanes Interesse galt jedoch dem Vorgängerbau: die Stammburg der berühmten Quitzowfamilie, an die nur noch alte, große Steinblöcke und ein Stück Wallgraben erinnerten. Die Geschichte der Familie, die den Ort und das Gut bis Anfang des 17. Jahrhundert besaßen, steht im Mittelpunkt des Quitzöwel-Kapitels. Regelrecht fasziniert war der Dichter von den Brüdern Dietrich und Johann von Quitzow, deren „Raubrittertum“ er differenzierter zu bewerten weiß. In seiner Darstellung der Quitzowepoche ging es Fontane nicht darum, dem Leser neue Forschungsergebnisse zu präsentieren; vielmehr beabsichtigte er, den in kleinen und, was schlimmer, in oft unterschiedslosen Details erstickenden Stoff übersichtlicher zu gestalten und durch größere Klarheit und Konzentration seine dramatische Wirkung zu steigern.

 

Und was Sie in unserem Buch erwartet

Ein glückliches Dorf
Fontane sah das Schloss zwar von oben; es ist jedoch nicht belegt, ob er es jemals betrat. Uns schien zunächst alles versperrt zu sein: Die Kirche war verschlossen und das Schloss verlassen. Weil die alten und neuen Brandenburger in Quitzöbel jedoch ein besonders freundlicher Menschenschlag sind, öffneten sich uns Wege und später auch Türen.

Wir übernachten in der Ferienwohnung von Bürgermeister Hartmut Zippel, der es auch ohne social media versteht, sich und sein Dorf zu vernetzen. Für seine Behauptung, wir sind ein glückliches Dorf, tritt er auch den Beweis an und lädt uns zu einem ungewöhnlichen Dorffest ein.

Turmbesteigung heute
Außerdem beschreiben wir in unserem Buch Fontanes Fünf Schlösser (2017), wie Gemeindekirchenrat Lothar Idel mit uns – fast 130 Jahre nach Fontane – erneut den Kirchturm besteigt. Er zeigt uns die Stelle, von der Fontane das Schloss und die Rauchfahnen über der Elbe erspähte. Und wir sagen Ihnen, was man heute sieht. Im Kircheninnere weist er uns auf die  Ausstattungsgegenstände der Patronatsfamilie derer von Jagow hin, die das Schloss von Anfang des 19. Jahrhunderts bis zu ihrer Enteignung 1945 besessen hat.

Suche nach dem Schlossherren
Wir treffen Hubert Richwien, der im Schloss Quitzöbel zu DDR-Zeiten vom alten Schreibtisch der letzten adligen Schlossbesitzerin Frau von Falckenstein zunächst als stellvertretender Schulleiter und dann bis zur Wende ein Lehrlingsheim leitete.

Und wir begeben uns auf Spurensuche nach dem angeblich abgetauchten Schlossherren Helmut Klöckner, der das Anwesen seit 1999 besitzt und über den die wildesten Gerüchte grassieren. Die Schlosstür bleibt jedoch verschlossen. Als wir längst wieder in Berlin sind, meldet er sich überraschend am Telefon. Erneut fahren wir nach Quitzöbel …

 

Chronik des Schlosses

Anfang des 15. Jh.
Wasserburg der Quitzows, die nachweislich seit 1414/15 in Quitzöbel ansässig waren

ab 1621
Schlossbesitzer wird Familie von Bülow

1754
Bau des Schlosses durch Friedrich Wilhelm von Bülow (lt. Dendro-Analyse)

1791
Verkauf an Familie von Gansauge

1821 oder 1824
Verkauf an Familie von Jagow

1887
Besuch Fontanes in Quitzöbel: Kirchturmbesteigung

1902
Aufgabe der Gutswirtschaft

1945/46
Enteignung

1949-1981
(Zentral-)Schule Quitzöbel

1981-1983/84
Innen-Umbau

1984-1990
Lehrlingswohnheim

1990-1999
Leerstand: Plünderung und Verfall

1999
Kauf des Schlosses durch Helmut Klöckner

 

Lage

Das Schloss befindet sich im Ort Quitzöbel, der im Landkreis Prignitz im Nordwesten Brandenburgs liegt und sich 2002 mit Legde zusammengeschlossen hat. In Norden der Gemeinde Legde/Quitzöbel liegt Bad Wilsnack und im Süden Havelberg. Im Westen wird sie von der Elbe begrenzt. Mit dem Auto ist Quitzöbel über die B 107 zu erreichen.
Von der Kirche erreicht man das Schloss in zwei Minuten zu Fuß.
Schloss Quitzöbel
19336 Quitzöbel

 

Besichtigung

Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und kann nur von außen besichtigt werden. Das Gebäude ist einem baufälligen Zustand und wird vom Besitzer seit Jahren schrittweise saniert.
Der Park ist stark verwildert und schwer zugänglich.

 

Umgebung

Sehenswert ist die Kirche von Quitzöbel, deren Turm Fontane einst bestieg. Der Backsteinbau aus dem 16. Jahrhundert wurde 1876 umgebaut und zur Jahrtausendwende vollständig restauriert. Der östliche Giebel im Stil der Gotik erinnert an die erste Bauphase. In der Kirche finden regelmäßig Gottesdienste und Veranstaltungen statt.

Beeindruckend sind auch die in der Nähe befindlichen Wehranlagen am Gnevsdorfer Vorfluter, einem Wasserbauwerk zur Regulierung des Havelwasserstandes.
Gnevsdorfer Vorfluter
19339 Werben

In Legde befindet sich das Quitzow-Denkmal, das an die Erschlagung von Dietrich von Quitzow im Jahr 1593 erinnert.

Dorstraße
19336 Legde

 

Essen & Trinken

Das Restaurant Am Brink
ist eine Dorfkneipe wie aus dem Buche: gutbürgerliche Küche und urgemütlich. Das familiengeführte Restaurant bietet auch eine lauschigen Biergarten und Ferienzimmer (siehe Übernachten).

Cafe und Restaurant
Am Brink
Inh. Heidi und Rainer Ramin
Am Brink 1
19336 Quitzöbel
Tel. (038791) 7028

Im Cafe Alte Schule
besticht das Ehepaar Höhmann durch Gastfreundlichkeit und mit selbstgebackenen Kuchen. Bei gutem Wetter sitzt man im Vorgarten – mit Blick auf die Kirche.

Cafe Alte Schule
Inh. Werner Höhmann
Schulstraße
19336 Quitzöbel
geöffnet: Mai – Sept. am Wochenende

 

Übernachten

Cafe und Zimmervermietung
Am Brink
Inh. Heidi und Rainer Ramin
Am Brink 1
19336 Quitzöbel
Tel. (038791) 7028

Ferienhaus Familie Zippel
Wilsnacker Str. 4
19336 Quitzöbel (038791) 6999
E-Mail: hartmut_zippel@web.de